Liebe Hundeeltern
an dieser Stelle haben Sie Gelegenheit, Ihre Beaglegeschichten zu veröffentlichen. Schildern Sie Ihre schönen, witzigen oder ganz alltäglichen Erlebnisse mit Ihrem lieben Vierbeiner.
Benni und die Fährtenarbeit.
Alles begann mit Bennis Freund Nico, einem Schäferhund, der im Rahmen der Schutzhundeprüfung in der Fährte trainiert wurde.
Benni musste immer an die Leine genommen werden, wenn er sah, dass wir für seinen Freund die Fährte mit Futter ausgelegt hatten, er war immer so gierig darauf die Futterbrocken aufzulesen. Nachdem dann sein Freund Nico die Fährte erfolgreich abgesucht hatte, bei der Benni nur zusehen durfte, kam Benni von der Leine. Er schoss wie ein Pfeil zum sog. Abgang (einem Fährtenschild oder Zweig, dieser markiert den Start der Fährte) und erarbeitete die Fährte nach Nico ein zweites Mal mit einer erstaunlichen Gleichmäßigkeit und tiefer Nase. Er wollte jeden einzelnen noch liegen gebliebenen Futterbrocken auflesen.
Das große Interesse des Beagles an der Nasenarbeit fand ich total klasse und so stiegen wir auch ernsthaft ein in die Fährtenarbeit.
Also machte ich das Fährtentraining natürlich auch mit dem Hintergrund eine Fährtenprüfung zu absolvieren, damit wir ein Ziel hatten und uns als Team bewerten lassen konnten.
Unsere BH hatten wir ja bereits das erste Mal 2009 beim Schäferhundeverein (SV) absolviert, der Zugang zum Hundesport war also bereits gegeben. Das intensive Training vor allem auf eine Prüfung hin hat uns immer wieder ein Stück mehr Bindung und Vertrauen gebracht.
Wir haben mittlerweile mehrere Methoden ausprobiert um ein ruhiges, konzentriertes und gleichmäßiges Arbeiten zu erreichen, die Winkel sehr korrekt zu nehmen und die Gegenstände zu verweisen (an den Gegenständen so lange Platz machen bis der Hund wieder das Kommando „Such „ erhält). Ich habe festgestellt, dass der Beagle ohne Futter eine bessere und konzentriertere Arbeit leistet als mit Futter. Wenn Futter auf der Fährte liegt, wird mittlerweile nur raffgierig nach dem nächsten Futterbrocken geschaut und nicht gesucht.
Eine kurze Erläuterung zur Fährte:
Generell gibt es bei der Fährte drei verschiedene Arten von Gerüchen Zum einen sind da die Bodenverletzung und das Zertreten von Kleinstlebewesen durch das Treten in den Boden. Dadurch entsteht ein Gärungsprozess, der nach einer Zeit anfängt zu riechen und natürlich dann den Geruch des Fährtenlegers, seiner Schuhe, Hautschuppen, seiner individueller Gerüche. All diese Gerüche werden je nach Witterung und Länge der zu liegenden Fährte beeinflusst.
Die Fährte ist mehrer Hundert Meter lang, beinhaltet mehrer rechte und/oder linke Winkel und es liegen 1-3 Gegenstände (z.B. Holz, Leder und Filz) auf den Schenkel (Geraden).
Meine Ausstattung für die Fährtenarbeit ist sehr minimal. Eine 10m Leine, anfangs auch ein Suchgeschirr, IPO –Fährtengegenstände(drei verschiedene Gegenstände, siehe oben), ein Abgangsschild (es geht auch ein Zweig!), Leckerchen, und ein immer anderer Jackpot für das Ende der Fährte.
Das Schöne an der Fährtenarbeit ist, das man sie immer und überall machen kann., auf Äcker oder Wiesen. Ob im eigenen Gebiet oder auch in fremden Gegenden, im Urlaub oder Zuhause, überall eben.
Man sollte nur eben darauf achten, dass man nur Äcker und Wiesen betritt, die von den Landwirten nicht bewirtschaftet werden.
Wie ich die Fährtenarbeit für Benni aufgebaut habe:
Bei der Fährtenarbeit muss gleichmäßig, langsam und mit tiefer Nase die Fährte ausgearbeitet werden. Hoch konzentriert und ruhig gearbeitet werden.
Diese Form der Nasenarbeit muss erst erlernt werden, das Talent zum Riechen, Suchen und Finden ist ihm jedoch in die Wiege gelegt und muss nur in eine etwas andere Bahn gelenkt werden.
Ich lege die Fährte immer vor dem Spaziergang und plane dann eine kleine Runde von ca. 20-30 min. ein, damit er sich löst, dann kehre ich zur Fährte zurück.
Benni bekommt dann seine 10m Leine an seine Halsung angeklickt (ich hatte es auch mit einem Suchgeschirr schon probiert) und er weiß dann schon Bescheid, schnüffelt sich dann schon an den Rand des Ackers oder des Wiesenstücks und ich muss ihm wenn wir auf unser Abgangsschild zulaufen nur ein „Ja, jetzt gehen wir Suchen“ mit fröhlicher Betonung zureden, dann spitz er schon die Nase und hat einen starken Drang auf die Fährte. Am Fährtenabgang steckt ein Zweig und dort ist ein kleines Quadrat getreten, dort angekommen gebe ich ihm das Kommando „Suuuuuuch“. Das Suchgeräusch des Beagles ist wahrhaftig zu hören und er läuft los auf der Spur, die ich zuvor in kleinen Schritten fest in den Boden hinein getreten habe.
Es kommt vor, dass er von der Spur abweicht und sich „vergewissert“. Das muss jedoch genau beobachtet werden, denn hier können sich schnell Fehler einschleichen. Ich sehe es genau, wenn er sich nur vergewissert und wieder allein in die Fährte zurückfindet, oder wenn er einfach mal abweicht, weil dort evtl. eine faulige Kartoffel liegt, die er Lust hat aufzufressen. Hier rufe ich ihm ein strenges „Nein pfui ist das“ zu und ein ruhiges „Suuuuuch“ hinterher, dann geht’s eben weiter und wenn ich merke, er hat einen nicht so guten Tag, dann hangele ich mich an der Leine entlang bis in seine Nähe und helfe und korrigiere ihn.
Man sollte natürlich ganzgenau wissen, wie man seine Fährte gelegt hat- Winkel links oder rechts und an welcher Stelle und wo die Gegenstände liegen, damit man dann auch ggf. den Hund korrigieren kann. Hierzu dienen Markierungspunkte der Natur (Bäume und Sträucher, Unebenheiten im Acker, Steine u.v.m. – einfach Augen auf!) Das lernt der Hundeführer mit der Zeit sehr schnell.
Das Verweisen der Gegenstände haben wir separat geübt. Bei Spaziergängen oder Zuhause habe ich sie ausgelegt und Benni immer dort dann ins Platz gelegt und ihm ein super Leckerchen gegeben und mich mit der Stimme richtig gefreut. Als er den Gegenstand mit „Platz machen“ Verknüpft hat, habe ich es auf der Fährte trainiert.
Auch auf den Trainingsfährten bekommt er heute immer noch sein Leckerchen, oft – aber nicht immer!
Nun hatten wir im Oktober 2011 unserer FPR1. Ich konnte als Hundeführer, so wie in den Übungsfährten zuvor meine eigene Fährte auf dem Acker für Benni legen.
Hier erreichten wir stolze 95 Punkte. Die möglichen 100 Punkte erreichten wir nicht, weil Benni sich einfach unschlüssig war, ob er sich beim letzten Gegenstand hinlegen sollte. Der erste Gegenstand wurde wie erlernt im Liegen verwiesen aber beim zweiten Gegenstand blieb er stehen. Ich als Hundeführerin war so in Gedanken, dass ich vorlauter Aufregung, und Erstaunen über sein Verhalten ein etwas lautes „Platz“ rief, was natürlich vom Richter gut zu hören war. Dieser sah es mir jedoch nach, weil es unsere erste Fährtenprüfung war und zog uns eben nur 5 Punkte wegen dieses Fehlverhaltens ab.
Ich war so stolz auf meinen Benni und alle Prüfungsteilnehmer, die uns zusahen waren erstaunt, darüber dass ein Beagle eine so gute Punktzahl erreichte, besser als manch ein jahrelang trainierter Hundesportlerhund.
Dieser erfolgreiche Abschluss der Prüfung machte mir Lust auf die nächste Prüfungsstufe.
Die FR2 konnten wir jetzt im April 2012 wieder erfolgreich mit 93 Punkten absolvieren. Hier war ein 1,5 m langer Geländewechsel in Ansaaterde unser Verhängnis. Benni kreiste am Winkel, weil er so wie ich seinen Augen nicht traute und sich dann aber doch mit der Nase wieder in die schwarze Erde reinsuchte. Unser Tempo war diesmal etwas „rasant“, aus diesen Gründen waren dann eben keine 100 Punkte mehr zu schaffen.
Unser nächstes Ziel (nach den „Sommerprüfungen“) ist die FPR3, wieder eine Fremdfährte mit drei Gegenständen die wir im Herbst antreten möchten.
So das war also ein Auszug der Fährtenausbildung meines Beagles Benni, der einen überaus starken Futtertrieb hat, der sich grandios für jegliche Ausbildung nutzen lässt.
Sicherlich kann man nicht jeden Beagle so arbeiten – das liegt nun an Euch es herauszufinden, wie eure Beagles am besten arbeiten.
Es gibt viele gute Bücher über die Fährtenausbildung und im Internet kann man genügend andere Erfahrungsberichte lesen und sich die Prüfungsordnungen der jeweiligen Fährtenprüfung runterladen.
Viel Spaß beim trainieren und ausbilden eurer Beagles.
Rossi Dengler
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